66. Deutsche Hochschulmeisterschaften in Brandenburg

Fünf Medaillen für die Wettkampfgemeinschaft Karlsruhe

In Brandenburg an der Havel fanden am vergangenen Wochenende die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Rudern statt. Die Karlsruher Studenten konnten sich dabei über eine goldene, eine silberne und drei Bronzemedaillen freuen.

Für die Ruderer der Karlsruher Hochschulen, aus denen sich auch die Mannschaft des Badenachters rekrutiert, bilden jährlich die Deutschen Hochschulmeisterschaften den Höhepunkt ihrer Saison. In diesem Jahr wurden diese auf der traditionsreichen Regattastrecke auf dem Beetzsee in Bandenburg ausgetragen, die in der Vergangenheit auch schon Schauplatz von Junioren- und U23-Weltmeisterschaften war. Die Veranstalter konnten in diesem Jahr erneut einen Rekord bei der Zahl der gemeldeten Athleten verzeichnen, über 250 Boote fanden sich zum Kampf um die Medaillen ein. Dass darunter auch einige Ruderer zu finden waren, die 2012 noch bei den Olympischen Spielen am Start waren, ist ein klares Zeichen, dass das sportliche Niveau der Veranstaltung gegenüber den letzten Jahren weiter angestiegen ist.

Für die Karlsruher Ruderer eröffneten Felix Kottmann und Cedric Kulbach im Leichtgewichts Doppelzweier am Samstag Nachmittag die Finalläufe. Bei Beetzsee-typischem seitlichem Gegenwind fuhren sie schnell vom Start weg und konnten sich bis zur Streckenhälfte der 1000m Distanz an die Spitze der sechs Boote legen. Eingangs des Endspurtes witterte der Gegner aus Dortmund dann seine Chance, griff die Karlsruher an und konnte auf den letzten 100m vorbeigehen. Am Ende mussten sich der Karlsruher mit 0,6 Sekunden geschlagen geben, konnte sich nach einem harten Rennen bei schwierigen Bedingungen über die Silbermedaille freuen.

Im neu eingeführten Rennen im Männer-Vierer mit Steuermann für Starter ohne Erfahrung auf nationalen und internationalen Regatten konnte das Karlsruher Boot, bestehend aus Christoph Umminger, Michel Kluge, Jan Ripperger, Lennart Puck und Steuerfrau Lisa Beer gut im fünf Boote Feld mithalten, und lag lange an zweiter Position hinter dem führenden Boot aus Münster. Im Endspurt musste man noch das Boot aus Dresden passieren lassen, doch mit dem Gewinn der Bronzemedaille waren die Karlsruher sichtlich zufrieden.

Der Höhepunkt des Tages sollte mit dem Männer-Achter am späten Nachmittag folgen. Hier war es zum ersten Mal seit mehreren Jahren zu Vorläufen gekommen, in denen sich das Karlsruher Team zwar denkbar knapp dem Titelverteidiger der RWTH Aachen geschlagen geben musste, aber mit dem Sieg im Hoffnungslauf letztlich sicher das Finalticket löste. Bei nach wie vor schwierigen Bedingungen gelang zwar ein gutes Rennen, jedoch wurde der Achter aus Aachen seiner Favoritenrolle gerecht, legte sich früh in Führung und gab diese auch bis ins Ziel nicht wieder her. Dahinter tobte ein enger Kampf um die Plätze 2 – 6 mit leichten Vorteilen für die Achter aus Karlsruhe und Hamburg. Mit einem starken Endspurt sicherte sich Hamburg schließlich Platz 2, gefolgt vom Karlsruher Boot, das sich der Angriffe der weiteren Boote erwehren konnte. So gewann die Mannschaft bestehend aus Matthias Reichelt, Maximilian Detmer, Heiko Gulan, Andreas von Borstel, Robert Schneider, Klaus Brümann, Simon Gessler, Simon Schiml und Steuerfrau Madeleine Merdes schließlich die Bronzemedaille.

Am zweiten Tag der Regatta machte Vera Dohmen im Frauen-Einer den Anfang für Karlsruhe. Bei erneut starkem Wind stellte sie ihre Stärke in dieser Bootsklasse unter Beweis und sicherte mit über 2 Sekunden Vorsprung den Titel vor zwei Starterinnen aus Berlin.

Felix Kottmann und Cedric Kulbach stellten sich der Konkurrenz im Leichtgewichts Männer-Einer. Über Vorlauf und Hoffnungslauf konnte sich Cedric Kulbach ins Finale rudern. Dort fuhr er ein starkes Rennen, konnte allerdings nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Am Ende kam er auf einem dennoch beachtlichen 4. Platz ins Ziel. Felix Kottmann konnte sich nicht für das Finale qualifizieren, landete aber schließlich mit einem Sieg im kleinen Finale auf dem 7. Gesamtplatz.

Im Männer-Vierer ohne Steuermann mussten die Karlsruher bei 17 gemeldeten Booten Vorläufe und Halbfinals überstehen. Das gelang dem Team bestehend aus Maximilian Detmer, Robert Schneider, Andreas von Borstel und Simon Gessler, sodass sie am Nachmittag im Finale dieser Bootsklasse antreten durften. Hier waren mit Sebastian Schmidt und Urs Käufer im Boot aus Bochum und Köln auch zwei Finalisten von London in dieser Bootsklasse am Start. Jedoch war es das Boot der Unis aus Hamburg, Würzburg und Duisburg-Essen, das dieses Feld früh anführte und zu einem ungefährdeten Sieg fuhr. Dahinter fuhr das Boot der Unis Bochum und Köln klar zu Silber, Bronze ging etwas knapper an die TU Dresden. Nach bereits zahlreichen Rennen an diesem Wochenende und wenig Vorbereitung in dieser Bootsklasse reichte es für den Karlsruher Vierer nur zu Rang 5 hinter Berlin und vor Hamburg. Der zweite Karlsruher Vierer, bestehend aus Matthias Reichelt, Klaus Brümann, Heiko Gulan und Simon Schiml, schaffte es ins kleine Finale und kam dort auf den insgesamt 9. Platz.

Den Abschluss der Rennen bildete erneut der Männer-Achter, diesmal jedoch über die verkürzte Distanz von 500m. Auch hier war es zu Vorläufen gekommen, die Karlsruher hatten sich hier mit einem Sieg über die Boote aus Bremen und Würzburg direkt den Finalplatz gesichert. Im letzten Rennen des Tages zeigte der Achter aus Aachen erneut seine Stärke und fuhr auch in der Sprintdistanz zum Sieg. Dicht dahinter folgte ein Boot der Universitäten Bochum, Duisburg-Essen und Köln, welches mit Olympia-Startern und Ex-Nationalmannschaftsmitgliedern stark besetzt war. Der Karlsruher Achter konnte sich gegen die Angriffe der Boote aus Hamburg und Bremen behaupten und gewann erneut die Bronzemedaille.

Trainer Ralf Thanhäuser zeigte sich zufrieden mit der Leistung seines Teams: „Ich denke, das waren alles gute Ergebnisse. Das Niveau der Veranstaltung ist im nacholympischen Jahr deutlich angestiegen, dennoch haben wir ähnliche Ergebnisse wie im letzten Jahr erzielt. Wir waren gut vorbereitet und konnten unser Potential auch nach vielen Läufen noch konstant abrufen. Von daher können wir mit den Ergebnissen absolut zufrieden sein.“. Für die Karlsruher Ruderer stehen nun am 20. und 21. Juli noch die Landesmeisterschaften Baden-Württemberg an, die wie in den letzten beiden Jahren in Breisach stattfinden werden.

 

Simon Schiml