Sportler:innen bei den World University Games

Karlsruher Sportler:innen bei den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games

  • Datum: 17.08.2025
  • „Nach zwölf intensiven Tagen voller Sport, Kultur und internationaler Begegnung sind die Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games am 27. Juli 2025 zu Ende gegangen. Die Spiele an Rhein, Ruhr und in Berlin waren für den Sport, für die Region, für Deutschland und für die Menschen ein voller Erfolg. Team Studi, die Deutsche Studierenden-Nationalmannschaft, hat bei den Games Geschichte geschrieben: Das deutsche Team belegte mit elf Titeln und insgesamt 40 Medaillen Platz sechs im Medaillenranking. Damit war es so erfolgreich wie nie zuvor.“ (adh)

     

    Unter den 297 studentischen Spitzensportler:innen, die in allen angebotenen 18 Sportarten vertreten waren, befanden sich auch 4 Studierende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

    Helena Brenke: Chemieingenieurwesen, Rudern Vierer Mixed (Mix4x) - 2. Platz

    Vincent Hennen: Sportwissenschaft, 3x3 Basketball - 4. Platz

    Bastian Korreck: Maschinenbau, Volleyball Männer - 7. Platz

    Jessica Wolf: Wirtschaftsinformatik, Taekwondo (bis 57 kg) Kyorugi - 9. Platz

     

    Die vier Karlsruher Studierenden durften sich auf internationaler Bühne mit Athlet:innen aus aller Welt messen und erzählen hier von ihren Erlebnissen rund um die FISU World University Games 2025:

     

    Helena: „Als Teil der Ruder Delegation ging Helena, wie schon bei den FISU Games 2023 in Chengdu (China), im Mixed Doppelvierer an den Start.

     

    Ein kurzes Trainingslager direkt vor den Games zeigte die gute Form des Teams, die Vorfreude wuchs. Am letzten Wochenende der Games starteten schließlich die Ruder-Wettkämpe. In einem Feld von 14 Booten, konnte sich das Team um Helena vom Start an den Vorlaufsieg sichern und damit direkt für das Finale qualifizieren. Eine starke Zeit bestätigte das Gefühl aus der Wettkampfvorbereitung, doch war klar, mit welchen Hauptgegnern zu rechnen ist. Am Finaltag frischte ein ordentlicher Gegenwind auf, was besonders physisch stärkeren Teams zugutekommt und somit bedeutete, Taktik und Rennverlauf nochmals anzupassen. Im Finale konnten sich die bekanntlich am Start starke italienische Mannschaft gut eine Länge vor das deutsche Team legen. Über die Strecke gab das deutsche Team trotz der rauen, windigen Bedingungen ein hohes Streckentempo vor und setzte sich souverän vom drittplatzierten Boot aus Litauen ab, wenn auch die italienische Mannschaft ihren knappen Vorsprung über zahlreiche Sprints weiter verteidigen konnte. So ging es im Schlusssprint um einen letzten Angriff an das führende Boot. Das deutsch Team um Helena mit Bootskolleg:innen der HS Hamm-Lippstadt, der Uni Hannover und Uni Hamburg konnte einige Meter wieder gut machen, überquerte letztlich jedoch als zweites Boot die Ziellinie und sicherte sich somit eine von drei Silbermedaillen der Ruder Delegation des adh.

     

    Doch nicht nur der Wettkampf selbst war ein einzigartiges Erlebnis. Das besondere an den FISU Games ist, dass über alle 18 Sportarten des zweitgrößten Multisportevents der Welt hinweg, ein gemeinsames deutsches Team geschickt wird. Somit ist man nicht nur mit den bekannten Gesichtern der eigenen Sportart in Kontakt, sondern supported neben der eigenen Wettkampfstätte die anderen deutschen Athleten. Auch eine einmalige Chance andere Sportarten, von Turnen, über Beachvolleyball bis hin zum Wasserball mitzuerleben … und das im heimischen Publikum! Die Begeisterung zeigte sich bis hin zum letzten Wettkampftag: ausverkaufte Tribünen in einer Randsportart wie Rudern sind keine Regel. Auch zahlreiche Videoübertragungen und Presseinterviews nach den Rennen haben bewiesen, was für eine Aussagekraft dieses Event für den (Universitäts-)Sport in Deutschland hat. Ein Erlebnis, bei dem Teamgeist, Spaß am Sport und interkultureller Austausch die Chance haben, vollkommen Hand in Hand mit sportlicher Leistung zu gehen.

     

    Ein großer Dank gilt allen Beteiligten, von Delegationsleitung des adh, Trainern bis hin zu allen unterstützenden Händen an den Heimatuniversitäten, die diese Reise für alle Sporter:innen zu einer einzigartigen gemacht haben.“

     

    Vincent: „Im Juli hatte ich die große Ehre, Deutschland im 3x3 Basketball bei den FISU World University Games 2025 in der Rhein-Ruhr-Region zu vertreten. Es war das erste Mal, dass ich für die Nationalmannschaft spielen durfte – ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Sowohl sportlich als auch in Bezug auf die Atmosphäre war das Turnier ein absolutes Highlight meiner bisherigen Basketball-Karriere. Besonders die außergewöhnliche Stimmung eines so bedeutenden internationalen Events im eigenen Land machte die Teilnahme zu einem einmaligen Erlebnis.

     

    Die Nominierung kam für mich völlig überraschend. Ich war zu diesem Zeitpunkt mit meiner Freundin im Urlaub in Indonesien und gedanklich bereits in der Sommerpause. Dann erreichte mich die Anfrage vom Trainer des 3x3-Nationalteams: Aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls bekam ich die Chance, einzuspringen. Durch unseren Titelgewinn für das KIT bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im 3x3 einige Wochen zuvor war man auf mich aufmerksam geworden. Lange überlegen musste ich nicht – ich sagte direkt am Telefon zu.

     

    Unsere Vorrundengruppe schien zunächst machbar – mit Indien und der Mongolei warteten zwei Teams, die auf dem Papier schlagbar wirkten. Der Einstieg gelang uns gut: Gegen Indien feierten wir einen souveränen Auftaktsieg, der uns Sicherheit gab. Doch im zweiten Spiel folgte direkt ein Dämpfer: Gegen die Mongolei mussten wir uns geschlagen geben und beendeten die Gruppe damit nur auf Platz zwei. Dadurch führte unser Weg ins Viertelfinale über die sogenannte „Play-In-Runde“, in der wir auf Chile trafen. In diesem Spiel fanden wir endgültig zueinander – es klickte auf dem Feld, und man spürte, dass wir jetzt als Team eingespielt waren.

    Im Viertelfinale wartete mit Frankreich einer der Top-Favoriten des Turniers. In einem dramatischen Spiel konnten wir die Partie mit dem letzten Wurf für uns entscheiden – für mich persönlich das absolute Highlight des gesamten Turniers. Im Halbfinale waren wir dann gegen starke Litauer chancenlos. Sie traten mit einem eingespielten Team an, das bereits bei der U23-Weltmeisterschaft und anderen internationalen Top-Turnieren Erfahrung gesammelt hatte. Im Spiel um Platz 3 trafen wir auf Tschechien und mussten uns leider erneut geschlagen geben. Die Enttäuschung über die verpasste Medaille war zunächst groß. Mit etwas Abstand überwiegt jedoch der Stolz: Angesichts unserer spontanen Zusammensetzung – wir hatten uns als Team erst einen Tag vor Turnierbeginn kennengelernt und nur einmal gemeinsam trainiert – war der Einzug ins Halbfinale eine starke Leistung.

     

    Die Atmosphäre bei den World University Games war einzigartig. Überall herrschte ein spürbarer Teamgeist – nicht nur im eigenen Team, sondern auch unter den Sportler:innen verschiedenster Nationen. Besonders in Erinnerung bleibt mir die Eröffnungsfeier in Duisburg: Vor ausverkauftem Stadion gemeinsam mit hunderten Athlet:innen ins Stadion einzulaufen, unter dem Applaus von 23.000 Zuschauer:innen und begleitet von einer beeindruckenden Show – das war ein Gänsehautmoment, den ich nie vergessen werde. Auch während der Spiele herrschte eine besondere Atmosphäre. Gespielt wurde in der Jahrhunderthalle in Bochum, einer Location mit ganz eigenem Charakter. Das Heimpublikum hat uns spürbar getragen und für tolle Stimmung gesorgt.

     

    Auch wenn es sportlich am Ende knapp nicht für eine Medaille gereicht hat, überwiegt für mich ganz klar das Positive. Die spontane Nominierung, der enge Zusammenhalt im Team und die intensiven Turniertage auf internationalem Niveau haben diese Teilnahme für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht. Es war eine große Ehre, Deutschland und das KIT bei einem der größten studentischen Sportevents der Welt vertreten zu dürfen. Die vielen Eindrücke, Erfahrungen und Begegnungen nehme ich mit großer Dankbarkeit mit – und werde sie sicher noch lange in Erinnerung behalten.“

     

    Jessica: „Vom 14. bis 24. Juli durfte ich Teil der FISU World University Games in Essen sein. Zehn Tage lang war ich mit dem deutschen Taekwondo-Team unterwegs – untergebracht im Hotel, morgens zur Messe Essen, in der die Kämpfe stattfanden, mittags in der Mensa gegessen, und erst abends ging es zurück ins Hotel.

     

    Ich bin in der Gewichtsklasse bis 57 kg im olympischen Zweikampf gestartet. Meinen ersten Kampf konnte ich gegen die Athletin aus Ägypten gewinnen – sie war WM-Dritte 2023, was diesen Sieg für mich besonders gemacht hat. Im zweiten Kampf unterlag ich der späteren Bronze-Gewinnerin aus Polen. Damit endete mein Wettkampftag mit Platz 9.

    Was mir darüber hinaus mit am meisten in Erinnerung bleibt, ist die Atmosphäre in der Halle. Dadurch, dass die Spiele in Deutschland stattfanden, waren nicht nur die Teamkollegen lautstark am Anfeuern, sondern auch die Familie und Freunde. An dieser Stelle noch einmal danke an alle, die für mich an diesem Tag da waren.

     

    Die zehn Tage waren aber nicht nur Wettkampf, sondern auch Austausch. Ich habe neue Freundschaften geknüpft – mit anderen deutschen Athleten aus Sportarten, mit denen man sonst kaum in Kontakt kommt, und mit Sportlern aus Ländern, denen man auf europäischen Turnieren selten begegnet. Der Moment beim Einlaufen zur Eröffnungsfeier, als wir gemeinsam mit allen Nationen in der Halle standen, war etwas ganz Besonderes. Und natürlich das traditionelle Pin-Tauschen: inzwischen habe ich Anstecker aus China, Japan, den USA, Taipei … Auch spontane Momente, wie ein Tischkicker-Spiel mit Sportlern aus Ecuador in der Gaming Area, bleiben definitiv in Erinnerung.

     

    Ein großes Dankeschön geht auch an die Uni, die mir den Leistungssport überhaupt ermöglicht, besonders auch an unsere Professorin Swantje Scharenberg, die mich gerade im Rahmen der FISU World University Games sehr unterstützt hat.“

     

    Weitere Informationen zu den Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games, die von 16. bis 27. Juli 2025 in den Städten Bochum, Duisburg, Essen, Mülheim an der Ruhr, Hagen und Berlin stattfanden, findet ihr in den angehängten Links.